2024-05-02 bis 2024-05-05 Bernau
Wiederum flatterte es vom kalten Norden heran, und siehe, was kam da geflogen? Laut singend, so konnte es nur der Briefpapagei des Piraten Jack sein. Diesmal trug er gleich mehrere Einladungen in seinen Klauen, denn sollte er nicht immer lange Reisen allein gen uns antreten.
Bernau sollte das Ziel sein, am dritten Tage des fünften Mondes. Alsbald begannen die Vorbereitungen: Wer würde mitkommen, und was soll zu Speis' und Trank gereichet werden? Angel ward auserkoren, sich in der Küche zu entfalten, und so beschloss sie, Whiskyfleisch mit Schwarzbierbrot für die Sippe zu kredenzen.
Die Karren wurden bereits am Mittwoch bepackt, auf dass man am folgenden Tage nach der Arbeit gen Bernau aufbrechen möge. Am Donnerstag zur fünfzehnten Stund‘ versammelten sich Leif, Erik, Varg, Angel und Ragnar auf dem Platze. Doch der Aufbau erwies sich als mühsam, denn der Boden war so hart und verdichtet, dass die Heringe sich nur mit größter Anstrengung und schiefem Wege in denselben treiben ließen. So ward der Versorger an ein Zelt gebunden, da am Abend ein Unwetter angekündigt war.
Der Wind jedoch blieb aus, doch der Regen kam hernieder. „Hoffentlich bleibt es nicht das ganze Wochenende so nass," sprach Leif, während er das Zelt für Angel wärmte. Der Freitagmorgen brachte weitere Lagergruppen herbei, und der Platz füllte sich. Es regnete durchweg, doch einige Wagemutige ließen sich nicht abhalten, den Markt zu besuchen und die eine oder andere Darbietung zu bestaunen. Wir begleiteten den Drachen mit brennenden Fackeln über den Platz.
Des Abends gesellten sich alte und neue Bekannte an unser Lagerfeuer und erzählten ihre Geschichten. Mario suchte unser Banner, doch wir hatten aus früheren Zeiten gelernt und es bereits in Sicherheit gebracht. Der Axtwurfstand wurde hergerichtet, doch der Platzherr hatte verboten, die Balken des Hauses zu nutzen, weshalb eine neue Lösung für das Fangnetz hermusste. Mit Dachstangen des Ritterzeltes, einem Baum und den Füßen einer Umzäunung gelang es Varg und Leif, etwas Brauchbares zusammenzuzimmern. Des Nachmittags kam auch Mara hinzu, war ihre Reise doch etwas weiter gewesen.
Am Samstagmorgen zeigte sich die Sonne früh am Himmel. „Es wird gewiss ein prächtiger Tag,“ sprach Mara und nahm noch eine Tasse des köstlichen schwarzen Trankes. Nach dem Frühstück ging es geschäftig weiter; der Markt hatte noch nicht geöffnet, doch die ersten Scharen strömten bereits zum Tore. Varg ward zum „Erklärbär“ erhoben, er sprach gerne und viel über Waffen, Rüstungen und Lagerleben. Erik und Mara übernahmen die erste Schicht am Axtwurfstand, während Leif und Angel das Mahl bereiteten und Ragnar zum Laufburschen bestimmt ward. Während das Fleisch vor sich hin schmorte, wurde die Arbeit stets gewechselt.
Ragnar stattete dem „Rasenden Wikinger“ einen Besuch ab und kostete von seinen Met-Sorten. Mit leichter Schlagseite kehrte er ins Lager zurück und prüfte am Nachmittag seine Augen auf Dichtigkeit. Viele Besucher kamen in unser Lager, probierten das wunderbare Mahl und plauderten mit Leif und Varg.
Leider ging es Ragnar gegen Abend so schlecht, dass Angel ihn heimführen musste. Zwar hatte sie sich auf die Boulesk-Show gefreut, doch für ihren Sohn reiste sie tapfer durch die Nacht. Zurück im Lager ward sie mit lautem Hallo begrüßt, hatten doch unsere Nachbarn erneut den Weg zu uns gefunden. Zu später Stund‘ klopfte es an der Lagerpforte. Marius, der Feuerkünstler, kam mit Gefolge. „Bringe Wegezoll, dürfen wir uns zu euch gesellen?“ Natürlich durften sie, brachten sie doch Rum und andere köstliche Getränke mit. So endete auch diese feuchtfröhliche Runde mitten in der Nacht.
Am Sonntagmorgen bereitete Varg den Wasserkessel vor, Brötchen wurden aufgebacken und gemeinsam gefrühstückt. Die Sonne zeigte sich von ihrer besten Seite. Dann begann das Werk aufs Neue.
Zunächst zogen Varg und Angel aus, um einen Baum zu fällen, denn so viele begeisterte Werfer hatten das Ziel am Vortage heftig beansprucht. Kaum zurück, brachten Leif und Varg den Stamm schnell in Form und tauschten die beschädigten Teile mit einem summenden Gerät aus.
Unter den Augen vieler Besucher stürmte Angel auf den noch verschlossenen Markt und bereitete den Axtwurf vor. Kaum war sie fertig, öffneten sich die Tore, und der Platz füllte sich in wenigen Minuten.
Den ganzen Tag war die Sippe schwer beschäftigt, nur während der Vorführungen in der Arena ergaben sich kurze Pausen. Leider musste Mara früher aufbrechen, denn ihr alter Klepper sah bei Dunkelheit nichts mehr, und so startete sie gen Nachmittag. Das Lager und der Stand wurden jedoch weiterhin gut besucht. Die Eltern des „Erklärbär“ Varg erschienen, wollten sie doch sehen, was ihr Sohn alles auf einem Lager zu tun pflegte. Claudia brachte Sabine mit, und auch Melanie erschien, samt Hund und Kind.
Ab der achtzehnten Stund‘ begann der Abbau sowohl des Lagers als auch des Marktes. Die Heringe, tief in den Boden getrieben, wollten diesen nur widerwillig verlassen, doch mit großer Kraft und Hebeln lösten sie sich schließlich. Gegen die zwanzigste Stund‘ waren die Karren gepackt, und die Reise gen Heimat konnte beginnen.
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